Vor etwa 100 Jahren hatte fast jede Gemeinde einen Feldhüter, der die Aufgabe hatte, die Felder, Gärten und Obstbäume zu bewachen.
Auch in Alf war ein Feldhüter angestellt, der seine Aufgabe sehr ernst nahm und eines Tages auf einem Rundgang tatsächlich einen Dieb auf frischer Tat ertappte. Der Dieb wurde vor Gericht gestellt, und der Feldhüter mußte als Zeuge auftreten. Der Dieb gab sofort reumütig zu, Pflaumen gestohlen zu haben. Der Richter wurde stutzig, stand im Protokoll doch, es seien Äpfel geklaut worden.
Der Richter bat nun den Feldhüter in den Zeugenstand und fragte ungeduldig: »Was hat der Angeklagte denn nun gestohlen? Äpfel oder Pflaumen?« Der Feldhüter kratzte sich verlegen am Kopf, schaute den Richter treuherzig an und sagte: »Herr Richter, ett woaren Quetsch. Awwa schraiwen Sie moal Quetsch, Herr Richter.« (Es waren Zwetschgen, aber schreiben Sie mal Zwetschge).
Veröffentlicht im Heimatjahrbuch Cochem-Zell 1986